"Wer mit der Seele nicht dabei ist, hat keinen Beruf, sondern eine Beschäftigung"     (Charles Tschopp)
 
Mein beruflicher Werdegang
 
    ...... weil das Wohl des Hundes mir am Herzen liegt!
 

 

 

Kristine Grüttner:
Gründerin der 'Etwas anderen Hundeschule und Pension'
 
Beruf oder Berufung?

Die Leidenschaft für Tiere begleitet mich bereits mein Leben lang, und ich bin dank meiner Eltern mit vielen Tieren aufgewachsen. Seit frühester Kindheit wurde somit meine Liebe und Verantwortung gegenüber Tieren sehr stark geprägt und gefördert und zieht sich bis heute wie ein roter Faden durch mein Leben. Meinen eigenen Hund bekam ich mit 12 Jahren. Dabei handelte es sich um eine Spitzterriermixhündin. Seither opferte ich meinem eigenen Hund meine ganze Freizeit. Molli erfreute viele Jahre mein Herz.
Ohne Hunde war mein eigener Haushalt nie. Und natürlich waren meine Hunde auch Familienhunde, Ansprechpartner, Seelentröster und guter Freunde. Geliebt habe ich sie alle, aber gewusst habe ich leider über Hundeverhalten und deren Körpersprache nicht viel, leider wuchs auch ich mit vielen Irrtümern in Bezug auf Hunde und deren Haltung auf. Trotzdem entstand nach und nach eine kleine Hundegruppe in meinem Haushalt.

  Die Problematik begann allerdings mit meinem Schäferhund Rex (+ Dez. 2007), den ich im Alter von 6 Monaten als Scheidungswaisen zu meiner damaligen Hündin übernahm. Rex forderte mich ganz besonders, er war ein Angstbeißer und miserabel, bzw. gar nicht geprägt und sozialisiert. Nachforschungen, seine Herkunft betreffend, ergaben die Information, dass er auf einem Schrottplatz geboren war, nicht gerade ideale Startbedingungen für ein junges Hundeleben.
Meine Odyssee durch Hundeschulen, Hundeplätze, zu Hundetrainern und Seminaren begann. Die Anzahl der unterschiedlichsten Veranstaltungen, die ich besucht habe, die Hundeausbilder (und solche, die sich so nennen), die ich auf meinem Weg kennen gelernt  habe, ist immens  -  wie auch mein Lernzuwachs in den letzten 25 Jahren. Mein Schäferhund wurde unter  meiner Anleitung ein wesensfester, ruhiger, stabiler und kinderlieber Hund, der mich 10 Jahre meines Lebens begleiten durfte.

Viele meiner Freunde und auch Kunden einer Hundeschule, die ich damals mit meinem Schäferhund besuchte, baten mich ihre Hunde in Pflege zu nehmen. So entstand langsam eine Hundepension mit Familienanschluss. Durch dieses jahrelange intensive Zusammenleben mit vielen unterschiedlichen Hunden wurde mein Erfahrungsschatz vertieft. Die Beobachtungen dieser Hundegruppen waren sehr wertvoll und machten mir unheimlich viel Spaß. Die Praxis erweiterte ich durch Hintergrundwissen aus meiner unaufhaltsam wachsenden Bibliothek kynologischer Fachliteratur, sowie vielen Seminaren.
Viele Jahre engagierte ich mich aktiv im Tierschutz im In- und Ausland. Die Übernahme einer Hündin von der Kynostiftung, die zu einer Behindertenbegleithündin ausgebildet wurde, eröffnete mir Einblicke in die Arbeit mit Assistenzhunden. Die Integration der vielen, ängstlichen, aggressiven und charakterlich unterschiedlichen Pensions- und Tierschutzhunde, die ich in meine persönliche Obhut nahm, sowie der Umgang mit schwierigen Fällen, und dabei immer wieder Lösungen zu finden, ließ die Rufe nach der Eröffnung einer eigenen, individuellen Hundeschule immer lauter werden. Nicht zuletzt die drängenden Bitten der Kunden meiner ehemaligen Hundepension und Tierschutzfreunde, eigenes Training durchzuführen, haben dazu geführt, dass ich seit 1999 Hundeausbildung anbiete. Private Hundeschulen waren zu der Zeit noch eine Seltenheit. Da ich mich nie mit den Arbeitsweisen auf den damaligen Hundeplätzen identifizieren konnte, fuhr ich selbst über 30km zu einer positiv arbeitenden Hundeschule. In dieser Hundeschule lernte ich mit meinem damaligen Schäferhund schon vor über 30 Jahren mit dem Clicker zu arbeiten. Noch heute verwende ich unterstützend den Clicker, um bestimmte Ding zu festigen oder präziser durchführen zu können. In meiner Hundeschule durfte nie ein Stachelhalsband verwendet werden. Ebenso waren tierschutzwidrige Handlungen untersagt. Dies sprach sich in der Hundeszene schnell herum. Anfangs wurde ich stark belächelt, aber meine Erfolge in der Hundeerziehung ohne Starkzwangmittel sprachen für sich, und meine Hundeschule wurde über die Kreisgrenzen hinaus bekannt. Das erforderliche Wissen über Tierpsychologie eignete ich mir durch den Besuch vieler Fortbildungen, sowie dem Studium vieler Sachbücher an.
Die wertvollste Quelle war und ist aber der tägliche, praktische Umgang mit Hunden, dieses runde ich stetig durch Fortbildungen und regen Austausch mit Trainerkollegen, Tierärzten, Wissenschaftlern und Hundebesitzer ab.
So lernte ich in den Jahren immer wieder andere Ansätze der Hundeausbildung kennen. Meine Leidenschaft für Hunde ist ungebrochen, ich freue mich weiterhin über jede Herausforderung, die mir Menschen mit ihren Hunden stellen. Selbstverständlich bilde ich mich weiterhin regelmäßig fort, sodass Sie sicher sein können mit meinen Erziehungsmethoden immer auf den "neuesten Stand "zu sein.
Von veralteten Erziehungsmethoden wie z.B. Stachelhalsbänder oder sonstigen tierschutzwidrigen Methoden distanziere ich mich hiermit ausdrücklich!

Hier möchte ich nur einige Referenten nennen, die mein Wissen und Denken über Hunde sehr geprägt habe:
Günther Bloch, Dr. Udo Gansloßer, Dr. Gabriele Niepel, Dr. Dorit Feddersen-Petersen, Perdita Lübbe-Scheuermann,
Dr. Adam Miklosi, Thomas Baumann, Dr. Ute Blaschke-Berthold, Dr. Pasquale Piturru, Angelika Lanzerath,
Sophie Strotbeck, Nadine Matthews , Sabine Winkler u. v. a.

Heute leben mit mir Moritz (zwei Jahre) aus Bosnien,
Buffy (6 Jahre) aus Rumänien und Filou (8 Jahre) aus Ungarn.
 
  Und eigentlich sollte wieder kein neuer Hund mehr einziehen, aber oftmals kommt es anders, als man denkt. Nachdem mein Sydney, mein Seelenhund und bester Mitarbeiter in der Hundeschule, sehr krank war, wurde er zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Da der „Mitarbeiterplatz“ frei wurde, meine anderen Hunde auch schon nahe dem Rentenalter waren, suchte ich wieder einen Hund, der mich in bestimmten Bereichen begleitet und mit mir arbeitet. So wurde ich auf Filou, damals sechs Monate alt, aufmerksam. Filou kommt aus Ungarn und sollte eigentlich nur als Pflegehund bei mir einziehen. Am zweiten Tag nach dem Einzug in meinem Haushalt, stand fest, dass ich erneut zur Pflegestellenversagerin wurde. Bereits bei der Übergabe leckte Filou mir das Gesicht ab und lief mir nur noch hinterher. Von Anfang an war er mein Hund. Meine Kunden und Trainerinnen lachten mich aus, als ich ihn als meinen Pflegehund vorstellte.
  Durch sein süßes Wesen wickelt er gleich alle um den Finger. Filou ist pfiffig und ein kleiner Charmeur zugleich. Allerdings jagte er schon im Alter von sechs Monaten wie besessen alles was sich bewegte. Egal ob wir im Elm spazieren gingen und er aus der Ferne vom Berg aus den fahrenden Autos auf der B1 sehen konnte oder wir auf dem Hundeplatz arbeiteten, er konnte sich kaum konzentrieren, wenn sich etwas bewegte, er wollte nur jagen. Inzwischen ist das alles Vergangenheit, Filou ist hervorragend abrufbar, ein sehr genauer, mutiger und motivierter Mitarbeiter in der Hundeschule, um den ich oft von Kunden beneidet werde. Dazu möchte ich erwähnen, dass auch ich Hundehalter bin und ich mir viel mit meinen Hunden erarbeitet habe. Filou ist mein ständiger Begleiter zur Hundeschule und zu Seminaren. . Ich freue mich auf viele schöne Jahre mit Filou und bin gespannt, welche Überraschungen das Leben für uns noch bereithält.
 
  Buffy zog ein… Ein Hilferuf der Organisation „Arme Hundeseelen aus Rumänien“ erreichte mich im April 2019. Der Verein bat mich um Hilfe, da sie einem Tierhändler zwei Bichon Frisé Hündinnen abgekauft hatten, die ihr kurzes Leben bisher nur in einem Glaskasten verbrachten, so wie es in Geschäften in Rumänien üblich ist. Die Hündinnen wurden dort zum Verkauf angeboten. Eine aufmerksame Tierschützerin hatte es geschafft,
  dem Tierhändler mit einer Unterschrift zu verpflichten, dass er ab sofort keine lebenden Hunde mehr zum Verkauf anbieten dürfte. Das Schreiben wurde dem zuständigen Amt zugeleitet. Natürlich behalten die Tierschützer das im Auge. Nun aber zu Buffy, wie ich sie taufen durfte. Ich wusste nicht was auf mich zukam als ich mein okay dem Verein gegeben hatte, diese junge Hündin von fünf Monaten bei mir als Pflegehund aufzunehmen. Ich rechnete mit dem Schlimmsten, also keine gute Prägung in der empfindlichen Phase, und starke Ängstlichkeit gegenüber allem Neuem. Ich war gespannt….  Eines Morgens stand dann ein kleines, liebenswertes „fast weißes“ und aufgeschlossenes Wuscheltier in unserem Wohnzimmer, das meine Hunde und auch uns toll fand. Nachdem sie in der ersten Woche erst einmal die Badewanne und den Friseur kennenlernen musste, begleitete sie mich am Samstag gleich mit in die Hundeschule. Es kommt wie es kommen musste, Buffy verzauberte sofort alle Kunden und eine Trainerin mit ihrem Charme. Von Angst keine Spur! Natürlich versuchte ich ein neues Zuhause zu finden, denn schließlich wollte ich ja keinen neuen Hund mehr übernehmen, so war der Plan….
  Nachdem sich aber herauskristallisierte, dass sich für diese kleine Maus nur ältere Damen interessierten, die ein Sofahündchen suchten oder unzuverlässige junge Leute, die heute zusagten, morgen wieder absagten, überredete mich meine Trainerin, Buffy doch zu behalten. Das war eine gute Entscheidung. Buffy ist eine sehr nette Hündin, die immer noch alle Herzen zum Schmelzen bringt. Kinder lieben Buffy und begleiten ihre Eltern selbst bei schlechtem Wetter mit zum Hundetraining, entweder um mit Buffy zu kuscheln oder mit Buffy zu arbeiten. Natürlich hat auch Buffy ihren eigenen Charakter, auch sie musste erst erzogen werden. Da wurde auch ich wieder als Hundehalter herausgefordert um ihr das kleine 1 x 1 der Hundeerziehung näher zu bringen. Buffy hat bei uns den spielerischen Part übernommen und schafft es, selbst die ängstlichen Hunde auf dem Hundeplatz aus der Reserve zu locken, um mit ihr zu spielen. Einziger Nachteil: Ich wusste nicht, wie pflegeaufwendig ein Bichon Friséfell ist. Das große Glück: Buffy ist ein Traum für jeden Hundefriseur, sie lässt sich super gut kämmen und schneiden.
 
  Moritz: Nachdem ich fest entschlossen war, dass nach dem Tod des Weimaraners Nico kein großer Hund mehr einziehen soll, merkte ich schnell, dass ein großer Hund als Arbeitshund in der Hundeschule fehlte. Filou ist zwar ein hervorragender Begleiter und Arbeitshund, aber leider waren für Filou 6 Stunden Arbeitseinsatz eine zu große Belastung. Nachdem ich schon mit dem einen oder anderen Pflegehund geliebäugelt hatte, den ich gern behalten hätte, entschloss ich mich dann gezielt für Moritz.
Moritz wurde auf einer Müllhalde in Bosnien mit seinen drei Wurfgeschwistern im Karton im geschätzten Alter von 6 Wochen gefunden. Walter, wie man ihn damals nannte, hatte den schlechtesten Start.
Die Pflegestelle sowie die behandelnde Tierärztin war nicht sicher, ob sie die Welpen durchbekommen könne, besonders Walters Haut war mit Ekzeme übersät und er war der Kleinste der Welpen.
  Es wurde alles unternommen, damit die Welpen überlebten. Schnell entwickelten sie sich zu kleinen Persönlichkeiten. Da ich die bosnische Einrichtung schon länger kenne und auch finanziell unterstütze, wollte ich Moritz gern ein neues Zuhause bieten.
Nachdem alle Welpen ihre vorgeschriebenen Impfungen bekommen hatten, durften sie nach Deutschland einreisen. Walter heute Moritz, sowie Greta und Rüdiger haben ein tolles Zuhause bekommen. Greta und Rüdiger durften als Wurfgeschwister gemeinsam in Kiel bleiben, Moritz zog bei mir ein. Moritz war die ersten 2 Wochen recht ängstlich, aber schnell zeigte ich ihm, dass die ihm unbekannte Welt nicht bedrohlich ist. Nach zwei Wochen Eingewöhnung begleitete mich Moritz mit meinen anderen Hunden zur Hundeschule. Er lernte zunächst andere Menschen und Hunde zu beobachten. Wir erarbeiteten kleine Sequenzen. Beim Parcours und auf Geräten zeigte ich ihm, dass er sich auch dort zu 100 Prozent auf mich verlassen kann. So wurden wir beide ein verlässliches Team und die Bindung wurde immer weiter gefördert. Er lernte mit Frust umzugehen, denn das ist so unerlässlich für ein kleines Hundekind. Um ein gutes Sozialverhalten zu fördern, suchte ich für ihn bestimmte Spielpartner aus, damit er sich nicht zum Raufbold entwickelte. Ich sorgte dafür, dass er jederzeit Schutz bekam, wenn er diesen benötigte. Sehr schnell brachte ich ihm mit Hilfe des Clickers bei, dass die Kontaktaufnahme zu mir sich lohnte, so lernte er Leinenführigkeit und den Rückruf. Alles andere war für mich zunächst nicht wichtig. Nach weiteren 4 Wochen fuhren wir 10 Tage nach Fehmarn in den Urlaub. Im Urlaub ging er neben mir her, als wenn er nie etwas anders gemacht hätte. War etwas für ihn gruselig, so bekam er Schutz von mir. So ist es heute noch. Moritz ist immer noch ein toller Begleiter. Er ist inzwischen über 1 Jahr alt und weiterhin noch gut an der Leine, bei Hundebegegnungen ist er völlig entspannt. In meiner Hundeschule ist ein sehr guter Mitarbeiter geworden.Die Welpenbesitzer sind total entzückt von seiner sanften und klaren Art gegenüber den Welpen. Im Freilauf wird er gern als Spielpartner gesehen. Auch ein Tierarztbesuch ist kein Problem, er lässt sich das Maul öffnen und ohne Probleme überall untersuchen. Oftmals wird Moritz älter geschätzt, weil er so viel Ruhe ausstrahlt. Die Ruhe ist schnell vorbei, wenn er sich heftig freut, dann kann seine hohe Pulistimme auch Ohrenschmerzen hervorrufen… Lach..
Ich bin mir bewusst, welches genetisches Mäntelchen er trägt, ein Pulli/bosnischer Schäferhund würde schnell zum Problemhund werden, wenn er keine Regeln kennen lernte. Diese Regeln leben wir hier auch mit Unterstützung meiner anderen Hunde. Ich bin glücklich, dass ich mich für Moritz, einem weiteren Auslandshund entschieden habe.
Was die Zukunft bringt? Wir warten ab…
   
ALLE meine Hunde sind kleine Persönlichkeiten, die ich überall ohne Probleme mitnehmen kann, egal ob wir nun spaziergehen oder gemeinsam in den Urlaub fahren.
 
 

 
                                                                      ...... weil das Wohl des Hundes mir am Herzen liegt!